Jorge Montealegre

 

Jorge Montealegre Iturra studierte soziale Kommunikation und promovierte in Amerikanistik (Universidad de Santiago de Chile). Seine Forschungsgebiete sind Kulturwissenschaften, die Erinnerung und der grafische Humor; gleichzeitig arbeitete er als Professor an der Fakultät für Geschichte und an der Journalistenschule der Universität Santiago de Chile.

Im Alter von 19 Jahren begann er im Gefangenenlager Chacabuco in der Atacama-Wüste mit dem Schreiben von Gedichten, nachdem er mit Hunderten von Kameraden im Nationalstadion und im Laderaum des Schiffes Andalién gewesen war. Von diesem Schiff aus setzten die Gefangenen ihre Reise in Zügen und Lastwagen zum Gefangenenlager fort. Im Exil veröffentlichte er sein Zeugnis “Chacabuco” (Rom, 1974), und kehrte im Jahr 1979 nach Chile zurück. Anlässlich des 30. Jahrestages des Putsches veröffentlichte er im Jahr 2003 die erste Ausgabe von “Frazadas del Estadio Nacional”.
Als Dichter der so genannten „Generación NN“ – der achtziger Jahre – wurden seine Gedichte in die wichtigsten Anthologien der zeitgenössischen chilenischen Poesie mit aufgenommen.

Seine erste Auszeichnung erhielt er als politischer Gefangener auf dem „Festival de la Poesía y la Canción de Chacabuco“ im Jahr 1974. Später wurden seine Gedichte von der Agrupación Cultural Universitaria, von der Corporación Arrau und der chilenischen Menschenrechtskommission ausgezeichnet. Außerdem wurde ihm der Premio Municipal de Literatura (Santiago, 1996), der Preis des Consejo Nacional del Libro y Lectura a Mejores Obras Literarias (1996, 2011 und 2014) und der Premio Altazor (Essay 2004 und Lyrik 2008) verliehen.

Im Jahr 1989 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium, das es ihm ermöglichte, die “Historia del Humor Gráfico de Chile” (Spanien, 2008) zu schreiben. In diesem Bereich hat er unter anderem das Buch “Von Pilsener, primer personaje de la historieta chilena”, über die humoristische Darstellung des Deutschen in Chile herausgegeben.

Auf dem Gebiet der Erinnerung und der Menschenrechte ist er außerdem Autor der Bücher “Memorias eclipsadas. Duelo y resiliencia comunitaria en la prisión política” (2013), “Carne de estatua. Salvador Allende, Karikatur und Denkmal” (2014); “Countdown. Antología de poemas 1978-2010” (2017), “Derecho a fuga. Una extraña felicidad compratida” (2018), “Wurlitzer.Cantantes en la memoria de la poesía chilena” (2018), und weiterer Bücher.

Montealegre lebt in Santiago, Chile, und ist Mitglied der Corporación de ex prisoneros políticos de Chacabuco, des Vorstands der Fundación Victor Jara, der Sociedad de Derechos de las Letras (SADEL) und der Unión Nacional de Artistas. Derzeit arbeitet er an der Veröffentlichung eines weiteren autobiographischen Essays, der Fortsetzung von “Frazadas del Estadio Nacional”. Außerdem ist er für die Kuratierung der Ausstellung zum 50. Jahrestag des Militärputsches in der Nationalbibliothek verantwortlich.